SWITCH OFF und hol Dir Dein Leben zurück!
Wie wir der digitalen Stressfalle entkommen.
Der positiv-herausfordernde Digital-Detox-Ratgeber von Monika Schmiderer mit 14-Tage-Programm für mehr Kreativität und Lebensfreude
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Inhalt:
Einleitung: Wie ich der digitalen Stressfalle entkam
Teil 1: Unser Zweitjob als Medienkonsument – und seine Folgen
Teil 2: SWITCH OFF: Das Abenteuer beginnt!
Welcher SWITCH OFF-Typ sind Sie?
Ihr 14-Tage-offline-Abenteuer
Samstag: Getting Ready
Tag 1, Sonntag: Natur-Rendezvous
Tag 2, Montag: 37 Stunden Freiheit
Tag 3, Dienstag: Mein neuer Kreativitätsplatz
Tag 4, Mittwoch: Lebensträume sichtbar machen
Tag 5, Donnerstag: Bin das ich?
Tag 6, Freitag: Mein Wirkungskreis
Tag 7, Samstag: Ein Date mit der Kunst
Tag 8, Sonntag: Feel the Energy
Tag 9, Montag: Verlorene Gefährten
Tag 10, Dienstag: Spotlight an: Die Kraft der Gedanken
Tag 11, Mittwoch: Meditation hat viele Gesichter
Tag 12, Donnerstag: Meine 12 Schritte
Tag 13, Freitag: One less stranger
Tag 14, Samstag: SWITCH OFF-Party
Der Morgen danach: 14 Tage offline! Das habe ich gewonnen
Teil 3: Back online: SWITCH OFF-Anker gegen die Informationsflut
- SWITCH OFF-Tipps fürs Smartphone
- SWITCH OFF-Tipps fürs Büro
- SWITCH OFF-Tipps für zu Hause
Dank
Weiterführende Literatur
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Einleitung:
Wie ich der digitalen Stressfalle entkam
Um ganz ehrlich zu Ihnen zu sein: Es gab eine Zeit, da war ich jeden Tag auf der Suche. Nach Antworten auf die großen und die kleinen Fragen des Lebens. Nach einem neuen Sofa. Nach Zustimmung. Nach Konzerttickets für den Abend. Nach neuer Inspiration. Nach meinen Schlüsseln. Nach der Frage: „Rotweinflecken entfernen?“ Nach den WM-Ergebnissen. Nach einem Finanzierungsplan für das neue Haus, nach dem richtigen Geschäftspartner oder dem perfekten Geschenk. Nach mehr Erfüllung. Nach Vorbildern. Nach maximaler Freiheit. Und trotzdem nach Halt.
Ich suchte in Supermarktregalen, riesigen Warenhäusern und kleinen Boutiquen. In Blogs und Social Media. In Likes und Retweets. In Gesprächen und Blicken. In der Zeitung. Auf Youtube. Auf der Straße. Im Café. Bei der Arbeit. Im Bett. Ja, sogar auf dem WC.
Der beste Begleiter bei dieser Suche war mein Smartphone. Immer dabei. Immer online. Immer wach. Und weil es heute in dieser digitalen Welt so unendlich viel zu suchen und zu finden gibt, wurde ich mehr und mehr getrieben von dieser Sehnsucht, die sich trotz aller Suchtreffer scheinbar nie stillen ließ.
Hatte ich die Antwort auf meine Frage gefunden, warf diese garantiert die nächste auf. Hatte ich einen Wunsch erfüllt, wuchs in mir schon die Lust auf mehr. Kaum waren die schönsten Momente des Traumurlaubs gepostet, mussten sie auch schon übertroffen werden. Hatte ich ein großartiges Geschäft abgeschlossen und den Wunschkunden ins Boot geholt, hoffte ich auf den nächsten tollen Deal.
Es war ein sich immer neu wiederholendes Spiel, in dem ich lebte. Ein von Suche und Sehnsucht getriebenes Dasein. Eine glühende Spirale, die sich immer schneller drehte – und ich mich mit ihr.
Für jedes WhatsApp an meine Freunde erhielt ich ein wunderbar grinsendes Emoji. Jedem Posting folgte ein wohlwollendes Like. Und auch beruflich waren die neuen technologischen Errungenschaften grandios: Ich konnte in Sekundenschnelle mit meinen Kunden kommunizieren. Jede Recherche war mühelos. Meine junge Selbstständigkeit in der Werbe- und Kreativbranche florierte. An den meisten Tagen liebte ich das Tempo der neuen Zeit, die rauschenden Möglichkeiten. Das Schnelle und das Schillernde. Alles war im Fluss und miteinander verbunden. Nie war ich effizienter gewesen. Nie erfolgreicher. Noch nie näher am Puls der weiten Welt – selbst wenn ich beim Arbeiten in Kuschelsocken zu Hause auf dem Sofa saß.
Doch mehr und mehr raubte der Speed der Zeit meinen Atem. Das Vernetzt-Sein wurde zur Verpflichtung. Die ständige Erreichbarkeit zur Einschränkung. Denn alles in meinem Leben passierte und forderte mich plötzlich gleichzeitig. Gerade war ich noch an der Kaufhauskasse und telefonierte mit meiner Mutter über Kopfhörer, schon stürzte ich zu spät in den Yoga-Kurs, wo ich Entspannung im Fast-Forward-Modus erwartete. Kam ich dann – noch in den Yogaklamotten – zu Hause an, öffnete ich im Wohnzimmer das Notebook, um einem Kunden noch schnell zu antworten, während das Risotto auf dem Herd sich hoffentlich von selbst kochte, bevor die Freunde klingelten.
In meinem Leben existierten keine Grenzen mehr: Mein Zuhause war mein Büro und mein Büro mein Zuhause. Mein Auto war ein Backstage-Raum, in dem ich für die große Besprechung übte. Das Schlafzimmer mein Newsroom, in dem ich mich morgens und abends vergewisserte, dass an der Börse noch gehandelt, in den Parlamenten noch debattiert und auf Facebook noch gepostet wurde.
Ja, alles schien gleichzeitig zu passieren. Und: Genau so war es auch! Außen wie innen.
...
In vielen dieser Nächte lag ich wach, wälzte mich von einer Seite zur anderen und wusste: So drehte sich die Hochgeschwindigkeitsspirale, in der ich lebte, garantiert rasant nach unten. Aber was sollte ich denn sonst tun, wenn ich müde nach Hause kam, mein Mann lange arbeitete und keiner zum Reden da war? Sollte ich etwa häkeln?
Doch irgendwann konnte ich nicht länger ignorieren, dass ich immer schlechter schlief. Mein Magen sich jeden Morgen flau anfühlte. Ich meine rasenden Gedanken nicht mehr stoppen konnte. Auch im Büro hing ich immer öfter durch, mir fehlte die notwendige Konzentration – und immer mehr der kreative Funke für meine Projekte.
Langsam aber sicher wurde mir klar: Ich steuerte auf einen Point-of-no-Return zu. Ich suche den Aus-Knopf, konnte ihn aber nicht finden.
Was war passiert? Wann hatte sich mein Leben so grundlegend und so rasend schnell verändert? Wohin sollte das alles führen? Die Welt, die in meiner Kindheit noch so rund und ausgeglichen schien, fühlte sich mehr und mehr an wie eine wackelige Scheibe, an deren Rand man ganz fürchterlich ins Bodenlose stürzen konnte. Ich war kurz davor zu fallen. Und schleichend zog die Angst in mir ein – und begleitete mich fortan ständig: in die Geschäfte, in die Gespräche, ins Café, auf die Straßen und bis aufs WC.
Ich fühlte mich haltlos in einer neuen, immer verbundenen und doch so gespaltenen Welt zwischen Überfluss und Mangel, zwischen Konsum und Verzicht, zwischen Luxus und Leere, zwischen nagender Stille und lähmendem Lärm, zwischen Jagen und Gejagt-Werden.
Wo war der sichere Boden? Wo ein Anker inmitten der Informationsflut, an dem ich mich festhalten, wo das Ufer, an dem ich mich orientieren konnte, wenn das Leben viel zu schnell lief?
...
Ich war 27 Jahre alt. Ehrgeizige Absolventin einer Management-Hochschule. Aufstrebende Jungunternehmerin. Gefragter Kreativgeist. Alles war im Wachstum – und ich? War plötzlich nur noch ein Schatten meiner selbst. Es dauerte nicht lange, bis es richtig dunkel um mich wurde – und mein immer aufgeregterer Puls nachts so bedrohlich klang wie Marschtrommeln.
Die Angst um die Zukunft und die Entwicklungen in der Welt, wen ich kurz vor dem Einschlafen noch die Nachrichten gesehen hatte. Die Furcht davor, krank zu werden, auszufallen und mich als gescheitert outen zu müssen. Die Sorge, damit mich selbst, meine wirtschaftliche Existenz und meine soziale Anerkennung zu verlieren – die einst subtile Angst bäumte sich nun immer höher auf. Bestimmte bald jede wache Minute, die ich zum größten Teil über einen Bildschirm gebeugt verbrachte. Im blauen Licht des Notebooks, das mich auch nachts mit noch mehr Arbeit und noch mehr digitaler Zerstreuung von meiner Schlaflosigkeit ablenken sollte, beschloss ich eines Morgens um 4 Uhr 20, den Stecker zu ziehen.
Ich konnte es nicht länger leugnen: Nicht ich kontrollierte meinen Medienkonsum, er kontrollierte mich. Er beherrschte mein Leben.
Die Lösung? Mut zur Ehrlichkeit. Ich versprach mir, mich nicht länger selbst zu täuschen und von falschen Idealen geblendet im Eiltempo der digitalisierten Welt mitzulaufen, sondern endlich der Wahrheit ins Gesicht zu sehen. Zu erkennen, was mich so schlaff machte und gleichzeitig so überreizte.
Ich holte Rat in Büchern, bei Therapeuten und Coaches unterschiedlichster Couleur, bei Mönchen und spirituellen Meistern. Und egal ob bei einem Schulmediziner im weißen Kittel, beim Mentaltrainer mit Zirbenkissen oder beim Schamanen am offenen Feuer: Sie alle legten mir nahe, mein Leben zu vereinfachen. Alle Wünsche und Ansprüche abzulegen, die es unnötig erschwerten. Mich auf das Wesentliche zu besinnen und die Kunst des wirkungsvollen Abgrenzens zu lernen - in der realen wie in der digitalen Welt.
Leichter gesagt als getan. Denn nichts erschien mir in damals noch einfacher, als auf meinem Smartphone die Youtube-App zu öffnen und die ganze Zugfahrt über darin zu verschwinden. Nichts reduzierter als mein sauber aufgeräumter Desktop. Und war es nicht auch Abgrenzung, mit einer digitalen Nachricht eine persönliche Konfrontation zu vermeiden?
Nein, war es nicht.
Reduktion heißt nicht feiges Vermeiden von Unangenehmem. Im Gegenteil. Es bedeutet, sich der Probleme und Stressoren bewusst zu werden und sie aktiv zu minimieren, auch wenn das unangenehm für uns oder andere sein kann. Vereinfachung ist nicht auf dem Weg des geringsten Widerstandes zu erreichen. Und Abgrenzung hat nichts mit Ignoranz und Weltfremdheit zu tun, sondern mit einer klaren Definition der eigenen Bedürfnisse – zu jeder Zeit und in jeder Situation, sei es auch noch so fordernd.
Die Erkenntnisse waren reich, doch ihnen mussten Erfahrungen folgen: Ich machte mich also daran, tatsächlich radikal zu reduzieren und zu vereinfachen. Zunächst legte ich ab, was ich nicht brauchte. Nicht nur im Posteingang, im Kleiderschrank und in den Bücherregalen. Sondern vor allem im Geist. Ich wollte gedanklich wieder frei werden. Unbeeinflusst sein. Mich wieder ruhig, gelassen, fähig und selbstsicher fühlen. Die Arbeit in meinem echten Tempo erledigen. Die Welt ohne die Hysterie der Medien erleben. Die Realität ohne Filter wahrnehmen. Und damit meine Kreativität wiederbeleben – und mir mein Leben zurückholen!
So fasste ich den Plan, medial zu entschlacken. Es sollte mehr werden als eine Pause vom Internet. Nicht nur ein Digital-Detox, sondern ein richtiges Media-Detox, das mich nicht nur von Smartphone, Tablet und Co., sondern auch vom täglich Neuen der Zeitungen und dem Entertainment in Fernsehen und Radio entlastete.
Ich wollte alles loslassen, was ich jahrelang in mich aufgesogen hatte wie ein Schwamm. Keine unkontrolliert verstreuten Infos mehr in den Tiefen meines Bewusstseins ablagern, wo sich all die schlechten Nachrichten, Horrorszenen, der giftige Reality-TV-Müll und der Social-Media-Trash meines Konsumentendaseins abgelagert hatten.
Stattdessen sollte mir mein Media-Detox neue Klarheit verschaffen. Mich einen Schritt zurücktreten lassen, um wieder ungeblendet zu sehen, was propagiert und verkauft wurde. Hinterfragen. Reflektieren. Und vor allem: relativieren!
Um mein Boot wieder auf Kurs zu bringen, war es essentiell, die virtuelle und medial verzerrte Welt wieder mit der echten abzugleichen. Meiner Umgebung wieder mehr Gewicht zu geben als den Meinungsmachern am anderen Ende der Welt. Meine Beziehungen zu durchleuchten und zu stärken. Meine Ziele zu überdenken – und die Wertvollen davon auch wirklich zu erreichen und nicht mehr länger auf meine Zeit im Ruhestand zu verschieben.
Ich wollte mich wieder offen und frei fühlen. Die trägen, depressiven und angstvollen Gedanken abschütteln. Wollte wieder frisch und motiviert sein. Meine ungeteilte Aufmerksamkeit und ganze Kraft für etwas einsetzen, das mich begeisterte und inspirierte, ohne mich dauernd zerstreuen und ablenken zu lassen.
Das Netz sollte locker lassen, damit es nicht zum Gefängnis wurde.
Auf der Suche nach einer Anleitung, einem Plan für mein Vorhaben, stellte ich rasch fest, dass mir die Jahresberichte über ein Leben ohne Internet und die Aussteiger-Szenarien mancher Überlebenskünstler nicht das bieten konnten, was ich suchte. Ich sehnte mich nicht nach einem einsamen Dasein auf einer W-Lan-freien Insel. Nicht nach dem totalen Off unter Palmen, ohne Herausforderung und Verpflichtung.
Ich brauchte etwas, das mit meinem konkreten Alltag und meinem aktiven Leben im Hier und Jetzt vereinbar war. Das mir meine Freizeit, meine schöpferische Ader und damit meine Lebensqualität zurückbrachte. Und da ich so etwas nicht fand, kreierte ich mein eigenes, ganz persönliches Media-Detox-Programm – und stürzte mich in mein erstes SWITCH OFF-Abenteuer.
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Was dann passierte? Großartiges!
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