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Der Digital-Detox-Blog von Monika Schmiderer

Wie wird dein Leben gelassener? Wie findest du neue Kreativität? Was macht Sinn? Wie gelingt ein Digital Detox? Wie findest du deine Digitale Balance? Mehr dazu liest und hörst du hier.

🗞 "Nur weil andere auf uns zugreifen möchten, heißt das nicht, dass wir ständig verfügbar sein müssen"

Bild: Mike Rabensteiner

Bild: Mike Rabensteiner

„Nur, weil die anderen ständig auf uns zugreifen möchten, heißt es nicht, dass wir ständig verfügbar sein müssen” 

Ein Gespräch mit Autorin und Digital-Detox-Expertin Monika Schmiderer von Ronja Goj, In: Pfarrbriefservice.de

Beim Mittagessen liegt es auf dem Tisch. Unterwegs steckt es in der Hosentasche. Beim Joggen ist es um den Arm geschnallt. Das Smartphone. 24 Stunden, 7 Tage online. Was macht das mit den Menschen? Unternehmerin und Digital Detox Entwicklerin Monika Schmiderer hat diesen Lebensstil viele Jahre gelebt. Bis sie krank wurde. Einschlafstörungen bekam, Angstzustände und schließlich das, was man heute eine Digitale Depression nennt. Ein Gespräch mit ihr über Hamsterräder, die Kraft des „Neins“ und Küsschen-Emojis.

Früher haben die Menschen ihr Handy ausgeschaltet. Heute heißt das neumodisch „Digital Detox“.
Digital Detox ist eine Fastenzeit von den digitalen Medien, vom Handy, von Computerspielen, vom Fernsehen. Eine Fastenzeit für den Geist von den vielen Einwirkungen, die aus den digitalen Medien zu uns kommen.

Die digitalen Medien gehören mittlerweile zum Alltag der Menschen, zu ihrem Leben, zu ihnen selbst. Sie können mit ihnen umgehen.
Nein, es gibt heute Millionen Menschen auf der Welt, die Pausen, in denen sie nicht erreichbar sind, nicht mehr kennen. Gerade junge Menschen haben oft Schwierigkeiten diese Selbstregulation und Disziplin zu erlernen. 

Warum? Früher ging es doch auch.
Die virtuelle Welt ist so reizvoll und so magnetisch, dass es irrsinnig schwer geworden ist, dieser Versuchung zu widerstehen. Weil sich in einem der vielen verschiedenen Kanäle immer etwas bewegt. Irgendwo gibt es immer etwas Neues. Irgendwo gibt es immer eine neue Nachricht. Irgendwo stellt immer jemand eine Frage, sendet ein Foto oder teilt einen Link. Dementsprechend hört diese virtuelle Kommunikation nie auf und damit auch nicht diese falsche „virtuelle Verpflichtung“. 

Ein Hamsterrad entsteht.
Absolut. Die Menschen laufen in diesem Hamsterrad und kreieren sich innerhalb dieses Hamsterrads ein zusätzliches Rad. Vor allem über die sozialen Medien. Sie beschleunigen das ohnehin schnelle Zeitalter über Whatsapp-Gruppen, Social Media-Postings, Kommentare, Nächte vor Youtube und Netflix. Dieses Rad im Rad entwickelt sich zu einer Spirale im Leben, in der die Menschen gefangen sind und die immer schneller und schneller wird.  

Am 15. August 1996 brachte Nokia den "Nokia 9000 Communicator" heraus. Das erste Smartphone. Mittlerweile besitzen fast alle Menschen ein Handy mit Internetempfang. Ist es schuld an dieser Entwicklung?
Über das Smartphone ist die enorme Beschleunigung entstanden, weil wir immer reagieren können und in vielen Fällen von uns erwartet wird, dass wir immer reagieren. Und das Smartphone ist das Eintrittsportal in dieses digitale Paralleluniversum, das wir 24 Stunden, 7 Tage die Woche bei uns haben.

Aber das Smartphone ist nicht perse schlecht.
Nein, aber uns stresst sehr viel in dieser virtuellen Welt, die wir über das Smartphone betreten können. Die ständige Verfügbarkeit,die Infromationsfülle und das Tempo können wir jedoch nur schwer verarbeiten.

Wie hilft hier Digital Detox?
Ja, absolut. Es hilft uns wieder zu realtivieren und die digitale Banalce zu finden. Ich selbst nehme mir immer wieder einen Abend, ein Wochenende oder gar eine oder zwei Woche digitale Auszeit. Ich gehe offline, lege die Geräte in meine Smartphone-Box und konzentriere mich wieder ganz auf in der analogen Welt.

Leichter gesagt, als getan.
Es ist wie beim normalen Fasten, wenn ich auf Alkohol oder Schokolade verzichte. Ich bin ständig konfrontiert, mit den Dingen, auf die ich verzichte. Da braucht es Disziplin und Überzeugung, es wirklich zu wollen.

Von 100 auf 0. Kommt es zu Entzugserscheinungen bei den Menschen?
In den ersten Stunden oder Tagen fühlen sich die Menschen sehr oft nackt und fast hilflos ohne die Geräte und ohne das Internet. Danach kommt ein Gefühl von Freiheit und Ruhe.

Sie sprechen in diesem Zusammenhang von „fear of missing out“.
Der Begriff stammt aus dem Englischen. Er beschreibt die Angst der Menschen etwas zu verpassen. Es geht so weit, dass Menschen Angst haben, ihre Identität nicht aufrecht halten zu können, wenn sie sich lange aus den sozialen Medien zurückziehen oder Freunde zu verlieren, weil sie nicht schnell genug auf eine Nachricht oder Ähnliches reagieren.

Das ist erschreckend. Welche Rolle spielt in diesem Zusammenhang das eigene Umfeld?
Digital Detox ist für die Menschen privat oft schwieriger umzusetzen, als beruflich. Weil diese privaten virtuellen Verpflichtungen enorm sind: Da gibt es Familien-, Freundes-, Kindergarten-Whatsapp-Gruppen, Telefonate und Postings, die geliked werden wollen. Diese privaten Dinge sind gerade für Menschen, die gerne für andere da sind, die mitfühlend sind, die sich um ihr Umfeld sorgen, besonders bindend. Aber auch hier gibt es einfache Lösungen, wie beispielsweise ein Tastentelefon als eine Art “Notfalltelefon”.

… weil sie Widerstand bekommen.
Ja, diese Leute werden in ihrem sozialen Umfeld stark eingebunden oder als Kummerkasten gebraucht, daher fällt die Auszeit oft schwer.

Was können sie tun, um Digital Detox trotzdem durchzuführen?
Wir müssen uns bewusst machen: Nur, weil die anderen ständig auf uns zugreifen möchten, heißt es nicht, dass wir ständig verfügbar sein müssen. Werden Sie nicht zu einem außen gelenkten Individuum. Bewahren Sie sich Ihre Selbstbestimmung.

Dazu braucht es klare eigene Grenzen.
Es braucht Kraft zum „Nein“. Diese Kraft zum „Da bin ich nicht dabei“ muss jeder immer wieder neu aufbringen. Aber das kann man lernen. Schritt für Schritt.

Haben Sie einen Tipp?
Kaufen Sie sich für 20 Euro ein kleines Tastentelefon. Tauschen Sie nur mit den allerwichtigsten diese Nummer aus und so bleiben Sie trotz Digital Detox über dieses Notfalltelefon für alle erreichbar, die Sie wirklich brauchen.

Sie vergleichen Digital Detox mit dem Fasten. Nicht mit dem körperlichen Fasten, sondern mit einem Fasten für den Geist.
Wir werden durch die digitale Welt sehr stark ins Außen gebracht. Wir verzetteln uns. Es ist eine Überflutung und Übersättigung für den Geist da. Digital Detox hilft den Geist zu entlasten. Wir nehmen uns bewusst Zeit, um unseren überfüllten Geist, zur Ruhe zu bringen, abzuschalten, um wieder bei uns selber anzukommen. Unsere Gedanken und Gefühle wieder mehr zu uns zu bringen. 

Wie wirkt sich das auf den Alltag aus?
Die Menschen verbringen weniger Zeit am Handy. Daher haben sie mehr Zeit. Es gibt viel Freiraum. Dementsprechend passiert im Alltag viel mehr, unsere Hobbies, die Familie und Freunde kommen wieder in den Mittelpunkt zurück.

In wie fern?
Die Menschen realisieren: Aha, ich kann auf der Straße jemanden nach dem Weg fragen. Ich muss nicht google maps öffnen. Ich kann eine normale Kamera mit in den Urlaub nehmen. Und nicht mein Smartphone und damit meine Emails, mein Whatsapp, meine Social Media-Kanäle.

Auch das Familienleben ändert sich.
Wenn jeder am Mittagstisch am Gerät ist, schweigen, scrollen, surfen wir aneinander vorbei. Beim Digital Detox fällt das weg. Es gibt Gespräche und ein anderes Klima. Es ist wie ein Aufwachen gegenüber dem eigenen Umfeld, weil die Menschen nicht mehr von der virtuellen Parallelwelt geblendet sind.

Und die Menschen spüren, welchen Social Media Kanal sie wirklich brauchen.
Ja, was macht dieser Kanal mit mir und meiner Lebensqualität? Welchen dieser Kanäle will ich nach dem Digital Detox wieder aufnehmen? Aus welchen bleibe ich draußen? Ich erhalte Nachrichten von Leuten, die sagen: Ich bin seit drei Monaten nicht mehr in Facebook und vermisse nichts. Im Gegenteil, ich bin mir bewusst, dass das, was ich verpasse nichts ist, was ich versäumt habe.

Eine Fastenzeit ist eine Sondersituation. Sicher fallen die Menschen danach in ihre alten Muster zurück.
Nein, nach meiner Erfahrung nicht. Die Menschen entwickeln ein Bewusstsein dafür, was ihnen an ihrem Medienverhalten gut tut und was nicht. Sie überlegen, was sie verändern können. Sie versuchen in dieser modernen Welt eine Balance zu finden, in der sie digital dabei sind, aber nicht von ihrem Medienkonsum konsumiert werden. Sie bekommen zum digitalen Geschehen eine Distanz und können die Dinge mit kühlerem und klarerem Kopf wahrnehmen.

Verändert das, das Leben der Menschen nachhaltig?
Es kommt ein Lebensgefühl zurück, das viele als sehr kostbar erleben und bewahren wollen. Es ist ein Gefühl der Freiheit, des Ungebundenseins, des Bei-sich-Seins. Die Wahrnehmung auf sich selbst und auf die Welt verändert sich.

Die Menschen konzentrieren sich wieder auf ihre eigenen Wünsche.
Ja, sich das eigene Leben, die eigenen Wünsche anzusehen, jenseits der digitalen Bedürfnisse. Und sich die Frage zu stellen: In wie weit werden die erfüllt und was kann ich in mein Leben holen, um mich wieder erfüllter zu fühlen, um wieder mehr geben zu können, um wieder ein kraftvollerer, positiverer Mensch zu sein.

Und Mensch zu sein. Unser großer Vorteil gegenüber der digitalen Welt.
Ich sage, offline ist kein Luxus. Offline ist ein Geburtsrecht, das wir als analoges Wesen haben und das wir uns unbedingt beibehalten müssen. Es ist wichtig, dass wir unsere Seele, unseren menschlichen Kern weiter pflegen und schützen. Mein Leitsatz ist: Wir sind mehr als müde Konsumenten und gestresste Follower. We are creators. Wir sind vom Schöpfer und sind selbst Schöpfer und das sollten wir leben.

Aber, das funktioniert auch in den Sozialen Medien.
Wenn ich von jemandem in den Arm genommen werde, ist es etwas anderes, als wenn ich ein Küsschen-Emoji bekomme. So lade ich zum Lieben, statt Liken und Genießen statt Googeln. Wir brauchen diese sinnlichen Erlebnisse, um das Mensch-Sein in seiner ganzen Fülle leben zu können.

Und dieses Gut nicht zu vergeuden.
In diesem Überfluss an digitalen Angeboten, in dem wir leben, sollten wir uns bewusst machen, welchen Stellenwert die Dinge in unserem Leben haben und welchen Stellenwert sie haben sollten. Wir sollten nicht zu viel Zeit verschenken. Wir sind endlich, auch, wenn wir das verleugnen. Es wäre schön, wenn wir nicht die Hälfte unseres Lebens in einem virtuellen Raum verbracht haben.  

Meine Geschenke für deine Offline-Zeit im Digital Detox

Um noch leichter einen gelassenen Umgang mit den neuen Medien zu finden, lade ich dich ein, dir hier meine Top-30-Tipps, meine Gratis-Meditationen und wunderschöne Entspannungsmusik zu holen – und das 14-Tage-Progamm im Buch SWITCH OFF für dich zu entdecken.

Viel Freude und Erfolg damit, deine digitale Balance zu finden.

Ich freue mich auf dein Feedback per E-Mail, auf Facebook oder Instagram

Herzliche Grüße und vielen Dank fürs Dabeisein,
Deine Monika

Teile diesen Beitrag mit allen, die auch mehr Balance im digitalen Leben brauchen. Vielen lieben Dank!

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Monika Schmiderer ist Unternehmerin, Autorin, Digital-Detox- und Digital-Balance-Expertin und Erfinderin des ersten 14-Tage-Digital-Detox-Programms für mehr Kreativität und Lebensfreude, das sie in ihrem Buch SWITCH OFF veröffentlicht hat.

Monika Schmiderer