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Der Digital-Detox-Blog von Monika Schmiderer

Wie wird dein Leben gelassener? Wie findest du neue Kreativität? Was macht Sinn? Wie gelingt ein Digital Detox? Wie findest du deine Digitale Balance? Mehr dazu liest und hörst du hier.

Konsumiert dein Smartphone dein Leben? So holst du die Kontrolle zurück

Foto: Pixabay

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Konsumiert dein Smartphone dein Leben?

So holst du dir die Kontrolle über deine Bildschirmzeit zurück

Julia Pfligl von KURIER im Gespräch mit SWITCH OFF-Erfinderin und Digital-Detox-Coach Monika Schmiderer

  • KURIER: Laut einer aktuellen Studie verbringen die Menschen 3,1 Stunden pro Tag am Smartphone. Wie ist diese Zahl einzuordnen? Besorgniserregend?

Monika Schmiderer: Wenn wir jeden Tag über drei Stunden am Tag am Smartphone verbringen, dann sind das mehr als 21 Stunden pro Woche. Zählen wir unsere Zeit beim Fernsehen oder Online-Shopping oder Surfen am PC dazu, dann liegen wir aktuell bei 37 Stunden privatem Medienkonsum in der Woche – und das ist sehr beachtlich. Ich nenne das unseren "unbezahlten Zweitjob als Medienkonsument", den wir völlig freiwillig und natürlich unbezahlt abrackern.

Und doch wundern wir uns dann, warum wir scheinbar keine Zeit mehr haben, unsere Projekte nur noch schwer über die Zielgerade bringen, und uns die Nervenruhe für Kinder, Familie und Freunde fehlt. Wir bewegen uns auf unseren digitalen Trampelpfaden von Bildschirm zu Bildschirm:

Denn kaum klappen wir den Rechner im Büro zu, zücken wir das Smartphone für den Heimweg, und daheim legen wir uns mit dem Tablet vor den Fernseher. Das hat zwangsläufig Konsequenzen für unser Leben, unsere Lebensfreude, unsere Beziehungen, unseren Erfolg und unsere Gesundheit.

  • KURIER: Wie hat Corona unser Verhältnis zum Smartphone, zu den sozialen Medien verändert? Auch ich habe quasi jede Minute des Lockdowns vor "einem Kastl" verbracht. Einerseits war es ein Segen, andererseits prasseln bis heute ständig neue Pushnachrichten etc. auf mich ein. Wie finden wir da wieder raus, gerade jetzt im Sommer?

Monika Schmiderer: Durch die Covid-19-Pandemie sind wir alle gezwungen worden, neu zu funktionieren, uns beruflich wie privat anders zu verbinden und unseren Alltag digitaler zu strukturieren. Einerseits hatte das immense Vorteile, viele Meetings konnten virtuell umweltschonender und einfacher organisiert werden, viele Jobs konnten dadurch vorerst gerettet, und die Kinder trotzdem weiterhin – wenn auch anders und mit enormem Aufwand für alle Beteiligten – unterrichtet werden.

Wir haben die Digitalisierung im Schnellverfahren durchlebt und beide Seiten der Medaille gespürt. Einmal die Freiheit, die Vernetzung und den Komfort. Und das Gegenteil davon: Das Angekettet-Sein vor endlosen Zoom-Meetings, die Einsamkeit im Home-Office und die Herausforderung, sich selbst zu organisieren und zu motivieren. Und weil wir dabei oft frustriert, ängstlich oder einsam waren, haben gerade die Sozialen Medien in Punkto Nutzerzahlen einen enormen Boom erlebt:

Allein zwischen März und Juni 2020 hat Instagram 111 Millionen neue Nutzer gewonnen. Das sind mehr als eine Million Menschen am Tag. Heute nutzt die Hälfte der Weltbevölkerung, also 3,96 Milliarden Menschen, Social Media. Dort kreieren wir eine unvorstellbare Flut an Information und Inspiration, aber auch an Emotion, Druck, Vergleichsmöglichkeiten, Irritation und Verunsicherung.

24 Stunden, 7 Tage die Woche frei Haus bis ans Bett geliefert. Wenn wir wissen, dass heute über 80 Prozent der Menschen in der ersten Minute nach dem Aufwachen online gehen und auf Social Media aktiv werden, und danach im Schnitt alle 12 Minuten ihr Smartphone entsperren, dann wissen wir, dass unser Medienkonsum unser Leben konsumiert.

Daher ist es wichtiger denn je, einen Weg für sich selbst zu finden, nicht im digitalen Dauerlaufen auszubrennen. Menschen dazu zu inspirieren und ihren Tipps zu geben ist meine Aufgabe in meinen Büchern, Vorträgen und Seminaren.

Und gerade im Sommer haben wir so viele Möglichkeiten, das Leben wieder aktiver zu leben! Also: Laufschuhe statt Smartphone neben das Bett stellen, den Stumm-Modus am Handy aktivieren und den Arbeitstag produktiv nutzen, E-Mails und Nachrichten nicht mehr automatisch aufs gerät pushen lassen, die Freizeit wieder bewusst mit geliebten Menschen und netten Freunden verbringen, etwas Schönes unternehmen, etwas was Gutes kochen und sich wieder mehr mit sich selbst und den eigenen Wünschen und Zielen beschäftigen. Einfach wieder mehr Leben statt Liken und Genießen statt Googeln.

 

  • KURIER: Welche negativen psychologischen und gesundheitlichen Folgen hat der übermäßige Social-Media-Konsum? Welche Vorteile hat es, wenn wir länger abschalten?

Monika Schmiderer: Das Smartphone öffnet mit seinen Apps und Spielen hunderte Pforten ins virtuelle Paralleluniversum, indem wir uns oft für Stunden verlieren können. Würden diese Apps mit einer Packungsbeilage geliefert werden, wären die Risiken und Nebenwirkungen lang und reichten von Schlaf- und Konzentrationsstörungen, über Produktivitätseinbußen, Lern- und Rechenschwächen, Unruhe, Überreizung, Aggression, Bindungsstörungen, sozialer Unsicherheit bis hin zu Angst und Depression.

Darum ist es so wichtig, sich selbst ehrlich zu beobachten. Wahrzunehmen wie viel Druck, wie viel Unzufriedenheit mit sich selbst und dem eigenen Leben aus diesem virtuellen Paralleluniversum kommt. Denn: Soziale Medien sind Vergleichsmaschinen. Der tägliche Kampf um virtuelle Anerkennung, ums Gesehen- und Geliked werden, schwächt unseren Selbstwert nachweislich. Genauso beeinflusst die intensive Nutzung von Filterfunktionen für Selfies unser Selbstbewusstsein negativ.

Studien zeigen, dass bereits eine einwöchige Auszeit von Social Media ausreicht, um die empfundene Lebenszufriedenheit und das Wohlbefinden wieder zu erhöhen. Doch wenige schaffen es. Sie wollen dazugehören, haben Angst, etwas zu verpassen oder unwichtig zu werden. Die pausenlose Selbstdarstellung überfordert – doch wir erliegen dem Zuckerbrot-und-Peitsche-Mechanismus, der den sozialen Medien und den meisten Online-Spielen zu Grunde liegt.

Die Abwechslung aus Belohnung, (wie durch ein Like, einen neuen Follower, neue Punkte oder Flammen) und Bestrafung (wie etwa ausbleibende Likes, verlorene Follower, negative Kommentare, verlorene Punkte oder Flammen) ist gezielt so gewollt – und der Hauptgrund, warum diese Apps so hohes Suchtpotential mitbringen.

Gerade Erlebnisse, die mit der Kombination aus Belohnung und Bestrafung arbeiten, brennen sich besonders löschungsresistent in unsere neurologischen Netzwerke – und erzeugen diesen digitalen Trampelpfad, den wir nur so schwer verlassen können. Wir haben und konditioniert – und daher ist es wichtig, die eigenen Gewohnheiten aktiv zu durchbrechen.

Der erste wichtige Schritt ist, sich seiner tatsächlichen Bildschirmzeit bewusst zu sein und zu wissen, wohin fließt meine Zeit im virtuellen Paralleluniversum? Wie viel davon ist sinnvoll investiert? Wie viel ist nur Schein-Arbeit und Schein-Produktivität und wie geht es mir tatsächlich? Vor welchen Sorgen, Situationen oder Entscheidungen flüchte ich in die digitale Welt? Wovon lenke ich mich ab? Und was steht eigentlich schon lange an im Leben? Mehr Sport, Gesundheit, bessere Beziehungen, alte Freundschaften oder Hobbies aufleben lassen, die Familie mehr in den Mittelpunkt stellen – all das wird wieder möglich, wenn wir uns unsere Zeit und Energie aus dem Netz zurückholen.

Wir sind wieder präsenter im Hier und Jetzt, nehmen wieder aktiver Teil am Leben, sind produktiver und konzentrierter beim Arbeiten und werden innerlich ruhiger und zufriedener, wenn wir unseren Alltag und unsere Arbeit nicht alle 12 Minuten für E-Mails, Facebook, Instagram oder WhatsApp unterbrechen.

Wir finden wieder besser zu uns selbst zurück, nehmen unser Leben wieder anders wahr, trauen uns vielleicht auch wieder mehr zu und haben mehr Power, unsere Ziele wirklich anzugehen. Wie groß und individuell der Gewinn eines Digital Detox sein kann, haben mir in den letzten Jahren schon unzählige Menschen und Leserinnen persönlich berichtet, und Studien aus der ganzen Welt belegen den positiven Effekt, den wir ernten, wenn wir lernen, einen positiven Umgang mit den neuen Medien zu finden. Nur so können wir die Vorteile für uns nutzen – und mit den Gefahren bewusst umgehen.

 

  • KURIER: Können Sie uns ein paar Tipps geben, wie wir uns mehr Freiraum von Handy schaffen?

Monika Schmiderer:
1. Analoge-Abenteuerliste anlegen:
Spontan 10 Dinge notieren, die man unbedingt (wieder) einmal machen möchte – das beste Rezept für die bildschirmfreie Freizeit.

2. Push-Benachrichtigungen bei WhatsApp und Social-Media-Apps in den Einstellungen deaktivieren und alle Apps (zumindest für die nötige Verschnaufpausen) löschen, die einen Suchtfaktor haben.

3. Die Online-Aktivitäten am PC bündeln und nicht bei jedem Impuls das Smartphone entsperren.

4. Smartphonefreie Zonen einrichten: Kinderzimmer, Schlafzimmer, Esstisch - Zonen der Ruhe und des Miteinanders sollten handyfreie Zonen sein. Also: Wecker kaufen und Handy im Wohnzimmer laden. Auch eine Smartphonebox zum bewussten Ablegen der Geräte kann sehr nützlich sein.

5. Ein fester Digital Detox-Tag in der Woche: Die mobilen Daten und das WLAN am Handy deaktivieren, und es nur für nötige Telefonate und als Kamera verwenden, während die Abenteuer der Analogen-Abenteuerliste genossen werden! Viel Spaß dabei.

Vielen herzlichen Dank für das Gespräch!


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Denn: Meistern wir unser Smartphone, meistern wir unser Leben.
Herzlich, Deine Monika Schmiderer

Fragen? Gerne via E-Mail direkt an mich

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Monika Schmiderer ist Autorin, Digital-Detox- und Digital-Balance-Expertin und Erfinderin des ersten 14-Tage-Digital-Detox-Programms für mehr Kreativität und Lebensfreude, das sie in ihrem Buch SWITCH OFF veröffentlicht hat.

Ihre Arbeit als Digital-Detox-Expertin wurde bereits im Das Erste, Deutschlandfunk Kultur, ORF, KiKA, in BILD der Frau, Tagesspiegel, Berliner Zeitung, Der Standard, Kurier am Sonntag und vielen mehr präsentiert.

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Monika Schmiderer